Urtümliche Farne und tausendjährige Baumriesen als Filmkulisse von Star Wars – Return of the Jedi
Star Wars – Return of the Jedi
Für die US-Amerikaner sind Redwoods nicht in erster Linie die Riesenmammutbäume (Sequoiadendron giganteum), die wir auch von Landschaftsgärten in Europa her gut kennen, sondern Küstenmammutbäume (Sequoia sempervirens), welche von den Einheimischen Coast Redwoods oder eben nur Redwoods genannt werden.
Mein Bruder und ich verbrachten im letzten Frühling einige Tage in den Redwoods im Norden Kaliforniens. Dort besuchten wir als letzten Park den Jedediah Smith Redwoods State Park – ein Regenwald mit den höchsten Bäumen auf der Erde und gleichzeitig mit der höchsten Biomasse pro Fläche.
Diese Wälder sind atemberaubend. Kathedralenartig türmen sich Säulen auf, deren Ende man nicht sehen kann. Die Riesen dieser Urwälder haben eine Durchschnittshöhe von 80 bis 90 Metern, viele sind über 100 Meter hoch und der höchste Redwood, „Hyperion“, misst knapp 116 Meter.
Nebel als Wasserlieferant für die Redwoods
Der Hauptgrund für die unglaubliche Höhe dieser Bäume ist das feuchte Klima, das einerseits in Form von Regen grosse Mengen Wasser liefert, anderseits aber auch – vielleicht noch wichtiger – als Nebel, täglich vom Meer herkommend, vor allem die Baumkronen mit Wasser versorgt. Die Wasserversorgung über die „Blätter“ hat insofern grosse Bedeutung, da bei zunehmender Baumhöhe der Transport von Wasser von den Wurzeln bis ins Kronendach immer schwieriger wird (Schwerkraft).
In einem Wald haben die Höhe der Luftfeuchtigkeit und die Lichtverhältnisse auf die Unterpflanzung immer grosse Auswirkungen – entsprechend bestimmen diese beiden Faktoren wesentlich, welche Pflanzenarten dort überhaupt wachsen können. Hier sind es vor allem Farne und Moose, welche diese Landschaft dominieren und zu dem machen, was sie ist: märchenhaft und gleichermassen urtümlich. Wegen dieser einmaligen Atmosphäre, geprägt von Bäumen mit einem Durchschnittsalter von 1000 Jahren und dieser Farn-Moos-Landschaft, entschied sich der Regisseur und Produzent George Lucas, in diesem Park eine der Szenen von Starwars – Return of the Jedi (1983) zu drehen.
Es ist vor allem der Schwertfarn (Polystichum munitum), der zusammen mit den Säulen der Redwoods jene Atmosphäre entstehen lässt, die vielen Besuchern das Gefühl gibt, nicht mehr auf unserem Planeten zu weilen oder dann in die Urzeit zurückversetzt worden zu sein.
Der Fern Canyon als Drehort von Jurassic Park II
Der Regisseur Steven Spielberg filmte ganz in der Nähe im Prairie Creek Redwoods State Park eine Szene für den Film Jurassic Park II. Es ist der Fern Canyon – eine Schlucht, deren Wände ausschliesslich mit Pfauenradfarnen (Adiantum pedatum) bedeckt sind.
Auch Alfred Hitchkock siedelte eine Filmszene von Vertigo unter Küstenmammutbäumen an und zwar in den Muir Woods in der Nähe von San Francisco: https://www.youtube.com/watch?v=IJpo-z2m3dI Interessant ist der Dialog zwischen Kim Novak und James Stewart alias Madeleine Elster und John Ferguson über das Alter der Bäume.
Als Gestalter von Gärten interessieren mich Farne vor allem hinsichtlich ihres Potentials, Atmosphären entstehen zu lassen, die im besten Fall den Betrachter in eine andere Welt entführen. Obwohl der Farn als Gestaltungselement selten eine Hauptrolle übernimmt, führen diese Landschaften exemplarisch vor Augen, dass Farne – eher im Hintergrund – tatsächlich Filmgeschichte mitgeschrieben haben. Ich bin überzeugt, Lucas und Spielberg hätten jene Orte als Filmset niemals ausgewählt, wären diese beiden Farnarten dort nicht in diesen atemberaubenden Mengen präsent.
Fotos von Andreas C. Fischer
https://www.youtube.com/watch?v=4wSG3m4VNlo
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