Der Mittelmeerraum ist bekannt für eine mehrtausendjährige, faszinierende Lebenskultur, die, seit Menschen so viel reisen, weltweit immer stärkeren Anklang findet. Der „mediterrane Garten“ steht auch für ein Lebensgefühl, das mit Genuss, Düften, intensiven Farben, Sonne und Wärme assoziiert wird. Für die meisten Menschen, die den Begriff „mediterran“ kennen, ist er verbunden mit Ferienerinnerungen, welche, wie dies bei mir der Fall ist, eine besondere Intensität haben und in die frühe Kindheit zurückreichen.
Mediterrane Gärten gestaltet von Terza Natura
In den folgenden Bildern sehen Sie meine eigenen mediterranen Gestaltungen, welche in verschiedenen Regionen der Schweiz, aber auch in Marrakech entstanden sind.
Ursprünge des Mediterranen Gartens
Jenes Gebiet im Mittelmeerraum, das alle anderen mediterranen Regionen hinsichtlich „archetypischer Bedeutung“ überragt, ist die Provence im Süden Frankreichs, vor allem jener Teil im Dreieck zwischen Orange, Nimes und Aix en Provence: die ganz bekannten Orte sind St. Rémy de Provence, Avignon, Arles, Tarascon, Les Baux und Chateauneuf du Pape. Als römische Provinz wurde sie vor zweitausend Jahren zur Kulturlandschaft umgeformt, und noch heute können an vielen Orten in dieser Gegend Zeugnisse jener prägenden Zeit betrachtet werden. Die mediterrane Küche mit der Grundzutat „Olivenöl“ ist mit dem mediterranen Garten und den ursprünglichen Trockenlandschaften („Carigue“ in Frankreich und „Macchia“ in Italien genannt) aufs Engste verknüpft. Es gibt jene ganz typischen Pflanzen, die es ins kollektive Gedächtnis geschafft haben und hinsichtlich ihrer Gestalt und ihres Dufts als dem „Mediterranen“ zugehörig empfunden werden. Die Stauden Lavendel, Rosmarin und Thymian zusammen mit dem Olivenbaum sind als Quartett der Archetypus dessen, was wir als „mediterran“ erkennen, ob wir sie nun sehen, riechen oder schmecken. Diese Verbindung von Funktion und Ästhetik, ihrem dominanten Vorkommen in der mediterranen Kulturlandschaft, ihrem Einsatz als Zierpflanzen und Nutzpflanzen im Garten und ihre Anwendungsmöglichkeiten in der Küche sind einzigartig. In allen vier Fällen geht es zentral um Öle, bei den drei Stauden sind es ätherische Öle und beim Olivenbaum das unverwechselbare, leicht bittere Öl aus seinen Früchten, das Grundbestandteil der mediterranen Küche ist.
Weitere typische Pflanzenarten des Mediterranen Gartens
Im mediterranen Garten wachsen vielfältige und klimatisch angepasste Pflanzen, die teilweise auch aus anderen Teilen der Welt stammen: z.B. Südafrika, Südamerika oder Australien. Eine Bougainvillea, obwohl ursprünglich aus Südamerika stammend, gehört schon seit Jahrzehnten zum Bild, das wir von Gärten in Südeuropa haben. Die Agave oder die Aloe – Sukkulenten, die aus dem Mittelmeerraum nicht mehr wegzudenken sind, wurden gleichermassen aus der Neuen Welt eingeführt. Andererseits der Oleander – eine sehr beliebte Pflanze, um mediterrane Atmosphären zu gestalten – lebte schon immer im Mittelmeerraum. Sein grösstes natürliches Verbreitungsgebiet findet man in Marokko und Südspanien. Die Glyzinie ist ebenfalls ein gern gesehener Gast in mediterranen Gärten, einer der aber ursprünglich aus Japan stammt. Im Süden Europas finden wir auch diverse Palmenarten, die aus anderen Weltengegenden nach Europa gelangt sind.