Japanische Azaleen gehören zur Familie der Rhododendren, und sind, gleich wie die grossblütigen Rhododendren, immergrün.
Ich kenne diese Pflanzen eigentlich schon viele Jahre, habe sie auch im Garten ab und zu eingesetzt, wurde mir ihrer Qualitäten aber erst in den vergangenen Jahren richtig bewusst. Mittlerweile sind sie mir als architektonisches Element im Garten von unschätzbarem Wert.
Und in Gartengestaltungen mit japanischem Flair sind sie eigentlich ein Must have. Vor allem die Sorte Satsuki, die in den schönsten Gartenanlagen in Japan gepflanzt wurde, hat gegenüber anderen Formpflanzen einen grossen Vorteil: ihre Blüten öffnen sich nicht alle zur selben Zeit. In manchen Fällen dehnt sich damit die Blütezeit auf bis zu sechs Wochen hinaus.
Der Buchs und die Eibe als Formschnittpflanzen in den Gärten Europas
In Japan erfüllt die Japanische Azalee jene Funktion, welche bei uns in Europa vor allem der Buchs und die Eibe haben. Beides sind ja auch kleinblättrige, immergrüne Pflanzen, die sich für den Formschnitt sehr gut eignen. Bereits die Römer entwickelten die „Ars Topiaria“, die Kunst, Pflanzen in Form zu schneiden. In der Renaissance erlebte diese Kunstform ein Revival und es entstanden in den Villengärten Italiens ganze Jagdszenen aus Pflanzen im Formschnitt. Im französischen Barockgarten wurden wenig später die berühmten Broderien „erfunden“ – Einfassungen mit Buchs für Blütenpflanzen, Küchenkräuter oder Medizinalpflanzen.
Die Japaner orientierten sich im Gegensatz zu den Europäern viel mehr an der Ästhetik der Natur. An die Stelle von grossen Steinen konnten japanische Azaleen – in Form von grossen Steinen geschnitten – treten. Meistens aber sind beide Elemente – Steine und Azaleen – in einem japanischen Garten präsent. Die in Kissenform geschnittene Azalee bildet den idealen farblichen Kontrast zum Grau des Steins.
Vorteile der Japanischen Azalee gegenüber dem Buchs
Ein ganz grosser Vorteil, den diese Pflanzenart im Vergleich zum Buchs und zur Eibe hat, ist ihre Fähigkeit zu blühen (Buchs und Eibe blühen auch, jene Blüten sind aber kaum sichtbar). Sortenabhängig ist eine Azalee dann fähig, während zwei bis sechs Wochen zwischen April und Anfang August immer wieder neue Blüten zu produzieren. Gesellt man zu den bei uns oft gepflanzten Rhododendren noch japanische Azaleen dazu, dann ist es einfach, die Blühzeit eines Moorbeets bis mindestens in den Juli auszudehnen, andernfalls endet diese bereits Ende Mai, Anfang Juni.
Ich schätze Japanische Azaleen aber vor allem auch deswegen, weil ich mit ihrer Hilfe einem Garten leicht ein gutes Grundgerüst geben kann. Ganzjährig bleiben sie uns mit Blättern erhalten, ändern je nach Sorte ihre Blattfarbe im Laufe des Herbsts rötlich und erscheinen dann im Winter mit fast noch mehr Wärme, während die meisten anderen Baum- und Straucharten kahl die kalte Jahreszeit überdauern müssen.
Eine neue Züchtung der Japanischen Azalee – die „Nugget by Bloombux“
Mit der neuen Züchtung „Nugget by Bloombux“ ist eine immergrüne japanische Azalee erschaffen worden, mit welcher die Gartengestaltung einen gut schnittverträglichen und zart rosa blühenden Gesellen dazu gewonnen hat. Ich selber brauche diese Sorte schon recht häufig, oft bereits auch als Ersatz von Buchs, der mit dem Buchsbaumzünsler und dem Buchsbaum-Triebsterben (Cylindrocladium buxicola) in den letzten Jahren auf jeden Fall pflegeintensiv geworden ist. Die Sorte „Bloombux“ eignet sich aus meiner Sicht weniger als solitär gesetzte Pflanze, obwohl sie durchaus zum Kissen geschnitten werden kann. Auch muss darauf geachtet werden, dass sie immer genug Licht hat, im Halbschatten gedeihen sie sehr gut, im Schatten wird es problematisch – die Pflanze wächst deutlich langsamer und bleibt licht.
In der Anschaffung ist eine Japanische Azalee dem Buchs sicher ebenbürtig, gewisse Sorten können bei gleicher Grösse sogar teurer sein. Bedenkt man aber all ihre Vorteile, dann ist sie ihr Preis auf jeden Fall wert. Es macht Sinn, sie mindestens einmal im Jahr zu düngen und im Frühling (März) und allenfalls noch im Herbst zu schneiden.
Die beiden europäischen Rhododendronarten, die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) und die Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) gleichen hinsichtlich der Blattform gewissen Japanischen Azaleenarten (wie z.B. der Satsuki) und sind ebenfalls wintergrün. Nach meiner Erfahrung sind auch die beiden Alpenrosen gut schnittverträglich, bleiben aber eher klein.
Bob meint
Ein sehr lehrreicher Artikel. Ich lese ihn mit Freude.
Enko meint
Genauso wie es große Rhododendre) gibt, gibt es auch kleinwüchsge (Azalee). Soweit ich weiß, sind die genauso wie die Großen zu behandeln. Sie sind auch unter dem Namen Zwerg-Rhododendron oder (Zwerg-)Alpenrose zu finden. Sie blühen von Mai-Juni.
Nur Rhododendron-Arten, die im Winter blattlos sind, werden Gartenazaleen genannt, alle anderen nennt man Rhododendron.